Anne Moder ist 1983 in Potsdam geboren, arbeitet als bildende Künstler*in / Musiker*in in Bremen und ist Mitglied der Bands Spröde Lippen, Atmo (solo), Aroma, Ufer und Ton Steine Verden. Ihre* Arbeitsweise ist interdisziplinär und bezieht immer unterschiedliche Techniken und Genres mit ein. Die Themen werden dort abgeholt wo sie stattfinden.
Anne Moder verließ im Juni 2023 als Meisterschüler*in bei Katrin von Maltzahn die HfK Bremen und arbeitet unter anderem auf dem Güterbahnhofsgelände Bremen - Areal für Kunst und Kultur. Ausserdem kuratiert sie* dort zusammen mit Wiebke Mertens den CIAO Ausstellungscontainer.
" Es gibt diese Menschen, die in Beton viel mehr sehen. Beton, verfestigter Sand, steht doch eigentlich im Widerspruch zu aufgeschütteten Stränden, die sich neuerdings an diversen Flussufern ohne Wasserzugang befinden.
Beton, grau und steif.
Gebaut um dort zu bleiben.
Beton geht die Verbindung mit Stahl ein
– manifestiert sich.
Es gibt diese Zimmer, die aus der Zeit gefallen sind. Aber trotzdem oder vielleicht gerade genau deswegen sind sie Einrichtungen. Sie sind Alltag der anderen oder unser, aber bereits vergangen.
Die Tapeten sind alt,
kitschig aber gepflegt.
Wenn die Nachbar*innen winken
– man kennt sich.
Es gibt diese Beobachtungen, die nur wenigen auffallen. Was sieht man in einer farblosen Wand? Wer die Welt verstanden hat, sieht grau. Wer grau sieht, erkennt die eigentliche Farbe dahinter.
Poröses Grau,
verwaschenes Grau,
staubiges Grau
– es liegt ein Grauschleier über der Stadt.
Es kann sich schon lohnen,
das Werk Anne Moders gänzlich begreifen zu wollen. Erinnerungen, und nicht nur die ihrigen, werden hochgeholt, erzählt und interpretiert. So erzählt sie eigen und heimlich Geschichten
– Zwischen Nicht Mehr Und Noch Nicht.
Sich.
Andere.
Das was war.
Ein blitzartiges Bild, nun manifestiert, größer aber nicht im physischen Sinne.
Anne Moders Werk fragt nach Gänze, nach Neuinterpretation und Zusammengehören.
Im Alltag steckt das Schöne.
– Der Alltag darf vergangen sein.
Das Neusetzen gibt das Uneigentliche preis.
Das Neusetzen ergibt sich aus Kooperationen, Bands aber auch im Ganzalleinsein. Es ist nicht das Material an sich, sondern das damit. Das Werk ist oft aus einem Guss, ihr Guss.
Nun zurück zum Beton, zu den Zimmern: Verbindet man die Erinnerung mit dem Material entstehen neue Beobachtungen. Anne Moder sieht diese Welt, sieht diese Erinnerungen.
Sie holt viel aus dem Material.
Es muss nie maximiert werden.
– Die Wiederholung des Materials als Akt.
Der genaue Blick auf diesen kann sich nicht nur lohnen, er lohnt…"
©Florian Maier